„Kingdom of the Wicked“, Teil 1

du meine Güte, war das Ende schlecht.

Die letzten 100 Seiten fühlten sich an, als wolle man dringend zum Ende kommen, dabei hätten nochmal 200 zusätzliche Seiten dem Buch gut getan, wenn nicht 300; und an dieser Stelle würde mich die Erstfassung interessieren, die sicherlich länger als 400 Seiten war und wer weiß, was nicht alles um der „Effekte“ Willen weg editiert werden musste – denn so wirkt das letzte Viertel. Unstimmig, zu schnell, zu forciert, unnatürlich.

Die Geschichte um die fromme Hexe Emilia, die gerne kocht hätte sich ruhig über den gesamten ersten Band spannen dürfen. Das wäre dann cottage core meets enemies to lovers meets chocolate oder so.

Worum geht es?

Hexe Emilia lebt in Sizilien, ihre Schwester wird ermordet und in ihrem Zorn möchte sie einen Dämon herauf beschwören, der ihr hilft, ihre Schwester zu rächen und den Mörder ausfindig zu machen. Band 1 verrät uns sogar schon, wer der Mörder ist – und zwar in einem mehr schlechten als rechten Detektiv-Spiel. Wie es das Schicksal so will, oder die Prophezeiung? Beschwört sie Wrath, den Höllenfürst des Zornes, einen halbnackten, muskeligen und unnatürlich attraktiven Mann (check) herauf und sie hassen, und natürlich, lieben sich irgendwann (check). Und dann nimmt die Geschichte ihren Lauf..

Kritik

Die Hauptfigur kann eigentlich nichts ausser kochen – und plötzlich ist sie die badass Queen; die Charakterentwicklung ist viel zu schnell und man kümmert sich eigentlich wenig um die Charaktere ob sie sterben oder leben. Es ist einem wirklich wurscht, auch der dunkle, muskulöse Höllenfürst ist nur das: muskulös, und ein Höllenfürst. That’s it. Und der einzig wirklich interessante Charakter stirbt bereits am Anfang!

Und dann sind da noch die ewigen Wiederholungen! Wie sie wiederholt, von wo zu wo sie gekommen ist und was passiert ist und dass einem das niemand glauben wird. Ja, baby girl, ich habs gelesen, und ja meine Aufmerksamkeitsspanne ist gering, aber so gering auch wieder nicht.

Vor allem nerven mich ihre elendslangen Selbstgespräche – und das ist halt eben die Gefahr, wenn man aus der Ich-Perspektive schreibt, dass man beginnt „zu viel“ zu schreiben und zu wenig sinnvolles; niemanden interessieren ewig lange Selbstgespräche, die sämtliche Themen 100x durchkauen; und leider sie ist jetzt auch kein interessanter Charakter. Sie hat keine Flaws, sie ist halt.. normal. Da gibt es, bis auf den Tod ihrer Schwester, keine weiteren Konflikte.

Aber ich glaube immer noch, dass Lektoren und Co zu viel rumgepfuscht haben.

Endwort

Natürlich ist das Buch unterhaltsam, und stellenweise auch gut geschrieben – ansonsten wäre es kein Bestseller geworden, aber es hat eben nun mal gewisse Schwächen, aber da enemies to lovers bedient wird, genügt das meinen bescheidenen Unterhaltungsanforderungen und aktuell bin ich bei Band 2.

to be fair

ACOTAR oder The Cruel Prince, mit denen so ziemlich jeder romantische, spicy, enemies to lovers, misunderstood villain, chosen one-Roman verglichen wird, sind halt Top; und um dieses Level erreichen zu können, reicht es halt nicht basic Fantasy, die erforderlichen Zielgruppen Tropes und diverse mythologische Elemente zusammen zu würfeln, da braucht es Weltbildung, interessante Nebencharaktere, von denen jeder ein eigenes Buch füllen könnte und einfach das gewisse Etwas; es braucht innere Zerrissenheit, Plottwists mit denen wirklich niemand rechnet, epische Showdowns und vor allem unvorhersehbare Wendungen.

Also ja, man kann es lesen, wenn grad nichts anderes rum liegt, aber so wirklich spannend ist es nicht. Es ist ok. Vielleicht aber wird es ja noch besser.

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