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Wenn die Hausarbeit ruft… wirds politisch!

Ein jeder wundert sich, warum Politiker, wenn sie gewählt werden nie das einhalten was sie versprechen. Woran liegt das?

Es muss wohl die Koalition sein, der einstige Gegner den man bis aufs Übelste während der Wahl beschimpfte, nie werde man mit so einem Wicht zusammen arbeiten, nie werde man seine Seele verleugnen, lieber sterbe man davor! der einem nicht die Freiheiten lässt, die man so gerne hätte um die Welt zu verbessern, oder zumindest das eigene Land, deren Bevölkerung auf allen vieren daher kriecht und dem Elend nahe ist. Na eh, Grün stimmte bspw. gegen Erhöhung des Arbeitslosengeldes, gegen das Verbot von Kükenschreddern, kurz: stimmten für alles, was von Schwarz gefordert wird (damit die Koalition nicht brechen und an Blau übergeben werden kann, aber was, wenn man bereits wie Blau ist?). NEOS und SPÖ haben der Opposition leicht lachen. Hahahaha!

Vielleicht liegt es aber auch an diesem unsagbaren guten Gehalt von ca. 10 000 Netto. Ich meine 10k Netto, damit ist die Miete und der Kauf des Eigenheimes gesichert („Wer zu arm zum mieten ist, der soll halt kaufen!“). Damit sind gute Lebensmittel sicher (lokal und vom Bauern), damit sind Süßigkeiten sicher (die teuren von Alverde und so), und so weiter. Auch der Urlaub auf den Malediven stellt nun wirklich kein Problem mehr dar. Und ganz ehrlich, wer würde nicht wenn er könnte? Tuts nit so gschissen, ihr Heuchler!

Natürlich würde auch ich (und ich wette ihr alle) meine Wähler verraten, meine Werte in den Kübel schmeißen und mich so verhalten, dass ich auch lange genug im Amt bleibe, denn die Leute die mich rein gewählt haben, sind sowieso in der Minderheit, die können mich nicht mehr rauswählen. Und die, die mich nicht wählten, mögen zwar skeptisch sein, finden mich aber super! Win-Win! Ich meine, wer will danach wieder einen Job haben, wo man läppische 2k netto verdient, wenn man die 10k für viel weniger Aufwand gewohnt ist? Come on.. It’s tha maney maney maney!

Sollte ich je in die Politik gehen, ich verspreche euch nichts, aber wenn ihr mich wählt, dann wählt mich deswegen, weil ich euch zu Weihnachten etwas von eurer Amazon-Wunschliste kaufen werde. Und wenn ich wo wirklich daneben liege, dann wirds schon von der Marketing Abteilung so zurecht gebogen und argumentiert, dass alle zufrieden sind – oder gegen diese und jene Minderheit zwecks Ablenkung gebasht.

Konklusio

Also ja, ich tippe zu 99% stark darauf, dass die unfassbaren guten Gehälter der Grund sind, warum sich der eine oder die andere nicht an das hält, was so heilig beim Zeltfestl versprochen wurde.

Und wundert sich wer, dass Manager aktuell Boni für die guten Verdienste von 2019 bekommen, aus Steuergeldern wohl gemerkt! (Der Finanzminister, der das unterbinden hätte können, empört sich drüber (seht ihr, das ist es, Marketing machts aus! Studiert Marketing! Ihr werdet immer gebraucht!). Aber die Pflegekräfte, Frauen und alle anderen, die während der Corona-Krise an ihre Grenzen und zurück an den Herd gedrängt wurden, als Systemerhalter aber reichlich beklatscht wurden, abgespeist mit .. was warens? 400? 500 Euro? Es ist sogar noch weniger, 360€! Mag auch sein, dass ich das eine hoch- und das andere kleinrede, aber ihr sehts selbst, oder?

Also wenn einer jetzt wirklich noch glaubt, irgendwas zu bekommen (und er nicht zu den oberen 10k gehört), rate ich dazu, die Medikation zu ändern oder die Dosis drastisch zu erhöhen. Seriously Leute, des werd nix mehr.

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Ein Rückblick auf den Lockdown im Frühjahr 2020

Gekennzeichnete Absätze wurden am 10. Mai verfasst:

Wir haben die Ausgangsbeschränkungen hinter uns, die Ausgangssperre überlebt und es ist an der Zeit, gewisse Dinge wieder der Normalität zu überlassen. Der neuen Normalität, denn die App soll kommen. Im Moment aber nur für ausländische Reisende, die unbedingt Österreich besuchen wollen. Aber wer weiß wies tatsächlich ist; die Medien berichten einerlei, die Leute sagen anderlei und niemand weiß eigentlich so wirklich Bescheid. So hätte man bereits während der Ausgangssperre privat Leute treffen dürfen (aber nicht zu Ostern, da war es klar verboten). Meine Damen, meine Herren, das ist Österreich, ein Kabarett sondergleichen.

Es ist Oktober. Wir feiern zwar die doppelten Zahlen, dank doppelter Testkapazität (wobei ich nicht weiß, ob „Kapazität“ der treffende Begriff dafür ist, aber hey.. es wird mehr getestet, soviel sogar, dass die Zufahrt zur Bushaltestelle versperrt und der halbstündlich fahrende Bus einfach vorbei fährt, weil er keinen Platz hat), aber ein Lockdown, wie wir ihn vom Frühjahr her kannten, ist nicht in Sicht. Wie auch. Immerhin brachte er uns ein wenig sinkende Zahlen aber so ganz verhindern lässt sich der nun erwachsene, in seinen jungen 20ern befindende Covid halt doch nicht.

Mit Mitte Mai öffnen Restaurants und Bars (mit Reservierung), aber nur bis elf Uhr. Der kleine Covid, der bisher nur Spielplätze und Gärten unsicher machte, ist jetzt adoleszent und treibt sich spätnachts in Bars herum. Und welcher Jugendliche geht vor elf Uhr aus? Eben.

Auch steht zur Diskussion, ob die Maskenpflicht mit Ende Mai fallen sollen (aktuell gilt in öffentlichen Verkehrsmitteln wie öffentlichen Gebäuden) und erneut zeigt die österreichische Regierung, dass sie aus ihren Fehlern nichts, aber auch gar nichts gelernt hat: Wie beim Nichtraucher-Schutz, wurden Firmen angehalten, selbst dafür verantwortlich zu sein, und jetzt, nach nur einem Monat soll das ganze obsolet sein?

Es gibt wieder eine Maskenpflicht. Und das ist angesichts der Situation angebracht.

Was übrigens noch Ende Mai passiert: Die Bäder dürfen öffnen! Aber vermutlich nur für eine gewisse Zahl an Menschen. Es wird ein trockener Sommer. Aber ganz gleich! Denn ich prognostiziere für Juli bereits die zweite Welle. Sie wird zwar nicht so stark ausfallen, wie die erste und auch werden gewisse Beschränkungen nicht wieder aufgenommen, aber, das was Spaß macht, wird gesperrt. So auch die Bäder. Der kleine Covid geht nämlich gerne schwimmen.

Das war tatsächlich eine sinnvolle Maßnahme! Und ich hatte Unrecht mit der zweiten Welle. Dann setzte ich sie für September an. Knapp. Es ist Oktober und da ist sie!

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Österreichs Wahlkabarett: Das „Sicherheitspaket“

Ein politischer Beitrag aus dem Jahr 2017:

In Österreich findet bald wieder ein ganz interessantes Ereignis statt: Die Wahl. Diesmal wird der Nationalrat gewählt und die Parteien versuchen erneut mit den skurrilsten Ideen Wählerschaft zu gewinnen. Heute auf dem Programm: Die ÖVP und das „Sicherheitspaket“.

Die Idee der heimlichen Überwachung heißt nicht „Bundestrojaner“ wie in Deutschland, sondern „Sicherheitspaket“. Neusprech lässt grüßen. „Der Computer wird nicht gehackt, er wird polizeilich ferngewartet“ schreibt ein User im Forum. Ein anderer frägt, ob man im Zuge dessen nicht alles mögliche auf das Telefon spielen könnte?

In Deutschland befindet sich seit diesem Jahr die TKÜ – die „Quellen-Telekommunikationsüberwachung“ Software im Einsatz, welche aber (aktuell) nicht auf Smartphones funktioniert. Im Jahr 2011 hatte der Chaos Computer Club (CCC) die Quellensoftware eines Trojaners durchsucht, und fand heraus, dass das Programm nicht nur umfassenden Zugriff auf die Festplatte erlaubte, sondern auch die Fernsteuerung des Computers. Danach wurde ein neues Programm entwickelt, eine Software, die lediglich den Kommunikationskanal überwachen sollte.

Im Bezug auf Österreich sagt der Chaos Computer Club Wien: „Mit der Forderung nach weiterer Handy-Überwachung durch IMSI-Catcher, Ausbau der Videoüberwachung und Einführung einer Kennzeichenerfassung können lückenlose Bewegungsprofile aller Bürgerinnen und Bürger angelegt werden. Die Relevanz dieser allumfassenden Überwachung in der Prävention von Verbrechen konnte bis jetzt keine Befürworterin der Generalüberwachung erbringen.“

Aber kein Grund zur Sorge: „Der Zugriff von der Staatsanwaltschaft angeordnet, bedarf der gerichtlichen Bewilligung und unterliegt der begleitenden Kontrolle des Rechtsschutzbeauftragten und der nachprüfenden Kontrolle des Gerichts“ heißt es. In Ordnung, aber wer sagt mir, dass Richter und Co über die technische Expertise verfügen, um die Reichweite dieser Software adäquat einschätzen zu können? Um überhaupt zu verstehen, was das bedeutet? Und wir wissen, das tun sie nicht.

Die Software, die es ermöglicht Daten eines jeden Smartphones abzulesen, soll ab August 2019 einsatzbereit sein. Bis zum 21. August hatten Bürgerinitiativen, Organisationen und Interessenvertreter Zeit, sich dieses genauer anzusehen. Die Resultate und verärgerten E-Mails wurden vom Bundesministerium jedoch blockiert. Wtf? Die Antwort: Aus Kapazitätsgründen könne man die E-Mails nicht beantworten. Ahja.

Seriously?

In Österreich ist man einerseits per Gesetz dazu verpflichtet, für Sicherheit zu sorgen – Türen verschließen und so, und nun soll dem Dieb Tür und Tor geöffnet werden? Mit anderen Worten: Man kauft sich eine Sicherheitslücke (von wem auch immer, und wer auch immer diese an wen auch immer sonst noch verkauft), bewahrt sich eine Sicherheitslücke im Betriebssystem (weder Hersteller noch Nutzer werden gewarnt) – denn diese ist für das aufspielen des Trojaners notwendig und nennt das dann „Sicherheit“? Dies muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen.

Nun kauft sich der Staat seine Lücke, um bei Verdacht, den jeweiligen Verdächtigen ausspionieren zu können. Aufgepasst, bei „Verdacht“ und gefährdet damit Millionen andere. Hallo? Sinn und Vernunft? Liegen die Jahrhunderte der Rationalität und Verstand soweit zurück? Kant dreht sich kreischend im Grabe um. Und während der nächtlichen Recherche hatte ich das Gefühl eine „Dystopie Wolke“ hänge über uns, die an manchen Stellen undicht ist und immer wieder kleine Tropfen Dystopische-Zukunftsvision auf uns herab träufelt. Bis wir eines Tages aufwachen und uns tatsächlich in „1984“ befinden und uns fragen: Wie war das möglich?

Technisch scheint das ganze etwas schwierig zu werden – denn es sollten ja nicht nur Android-Systeme überwacht werden, sondern auch Apple, Windows Phone, Windows selbst und Linux mit seinen unzähligen Distributionen, die fast mit täglichen Updates ihre User peinigen. Für all diese Systeme wird eine entsprechende Software benötigt, regelmäßige Updates und vielleicht dieses oder jenes Feature, dass die eine oder andere Verschlüsselung außer Kraft setzt. Ich wage mir gar nicht auszudenken, was das an Steuergelder verschlingen wird. Und, technische Möglichkeiten, die unser guter Staat, und ich wette zu 100% nicht in der Lage ist zu durchschauen und/oder gewährleisten.

Was sind die Alternativen? Wir alle wissen: Je mehr Dinge, desto unübersichtlicher. Was bedeutet das richterliche Bescheide aus „Joa, wird scho passen“ bestehen und im Worst-Case jeden Bürger zum Verdächtigen macht. Was also tun? Ich stelle die Frage bewusst, ohne eine Antwort darauf zu haben – hätte aber gerne eine.

Aber! Vor der Wahl wird es nichts mehr.

Quellen:

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Leute, wir haben verloren: Neonazis

Sorry to say, but.. we lost.

Wenn Neonazis von den Medien „besorgte Bürger“ genannt werden und selbige Medien, sich dann ganz ungeniert fragen: „Wos? Wia hotn des passiern kennen?!“ – dann, mag das an nicht all zu ferne Zeiten erinnern.

Man mag den Kopf schütteln und stellt sich vor, wie es dem einfachen Bürger gehen mag, der Abends nach 10h 12h mühseliger Arbeit in der Krone/Bild schmökert und sich eh schon scheiße fühlt und warum? „Wegen den Drecks Auslända!!“ Aber gut, wir wissen ja, die wollen das so! Und ich habe erst kürzlich, dank eines anderen Twitter Users einen hervorragenden Artikel dazu gefunden:

Die (B)Österreicher – Warum Österreich rechts tickt

Und ja, ich unterschreibe jeden einzelnen Punkt. Jeder einzelne Punkt trifft auf den Österreicher zu. Ist so. Wir sind kein tapferes Kriegervolk, sondern ein Volk von Suderanten und Mimimis.

Und auch die Medien tragen einen großen, großen Batzen Verantwortung mit sich. Vor allem in Zeiten des Internets, wo ein jedes Medium sich als Zeitung und ein jeder sich als Journalist ausgeben kann. Allerdings ist es heute leichter FakeNews zu erkennen, als wie damals, als Zeitungen seriöse Institutionen galten: „I hobs in da Zeitung glesen, es muss stimmen!“ Heute gibt es die Möglichkeit, gezielt zu hinterfragen, „Einzelfälle“ zu sammeln und Faux-Pas mit einem Shitstorm zu bändigen. Die Kehrseite: Bots und Haters.

Trotzdem, wenn derartige Headliners in die wirre Menge geworfen werden (siehe Bild unten), welche jedes Wort aufsaugt und wieder auskotzt, dann darf man sich nicht wundern, wie es zu einer hasserfüllten und ängstlichen Gesellschaft kommen konnte. Wirklich nicht.

Ein Twitteruser meinte: „Ich frage mich ja, ob eine Gesellschaft, die von diffusen Ängsten und Alarmismus getrieben wird, den Zauber des Schreckens und des Ungewissen überhaupt noch nachvollziehen kann.“ Und bezog sich damit auf die Ästhetik eines bedrohlichen Gewitters. Ich mag Gewitter übrigens.

Deswegen lasst mich pessimistisch sein und verkünden: Wir haben verloren.

Vorerst.

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Causa #Dönmez, vom Wochenende

Einzelfälle und Ausnahmen, is ja nit so gmeint. War lei Spaß. Mei, jetzt sei halt nit so.

Ich hatte es gestern ja zuerst gar nicht überrissen was wieder vorgefallen war. Ich folge ja entweder nur linken oder liberalen Politikern/Usern (die zwar kommentieren aber nicht ganz so häufig den eigentlichen Vorfall retweeten, und wenn, dann nur die gut-kommentierten Antworten darauf) und Blödelaccounts wie Car Crash, Only in Russia, Hold my Beer und Oh Shit und dergleichen, was übrigens ein ziemlich bizarrer Mix in der Timeline (der Begriff verwirrt mich immer noch, weil ich ständig an Zeitreisen denken muss) hinterlässt.

Gestern jedenfalls trug sich folgendes zu.

Kurz zuvor postete der Herr folgendes:

Der Herr entschuldigt sich also nur „Aufgrund der ausgelösten Diskussion“? Und nicht, weil er dieser Frau (der deutschen Staatssekretärin Chebli) öffentlich unterstellte, sie hätte sich nur hochgeblasen – nicht einmal hochgeschlafen?

Zu Erinnerung, Österreich hat noch immer den Vorsitz im Rat der Europäischen Union inne – bis zum Jahresende übrigens. Befänden wir uns zu Zeiten von (Hausnummer) Krieg und Frieden, könnte man dies durchaus auch als diplomatischen Fehltritt werten, worauf wegen Beleidigung einer fremden Staatsfrau der Krieg erklärt werden könnte. Aber hey. So barbarisch wollen wir auch wieder nicht sein. Belassen wirs bei einem „Tschuldigung“ und legen den Fall unter „Einzelfälle“ ab. Und heiraten.

Alles, aber auch alles an dem Tweet macht es nicht besser, sondern schlimmer: Er entschuldigt sich, weiter, nicht am Inhaltlichen an sich, sondern weil es andere Leute verletzt hat? Seriously? Mit dieser Antwort hat er sich noch mehr ins Aus geschossen, weil so alles, aber auch alles daran falsch ist. Alles.

Könnte natürlich auch reines Ablenkungsmanöver sein:

Wie:

https://twitter.com/spies_oo/status/1036306585277145088

Sicherlich, liebe Leser, es ist ja der „Schmäh“ der Stammtischwähler, der alten, weißen, männlichen Raunzer, die dann mit dem Generationenwechsel einfach so abgelöst werden. Guess what, it’s not just them.

Sein Fehlverhalten argumentiert er mit Schwäche. Sexismus ist kein Moment der Schwäche. Ein Moment der Schwäche ist es, mich nicht aufrappeln zu können, das richtige zu sagen oder zu tun, wenns gerade gefordert wird. Sexismus ist kein Moment der Schwäche. Und dass es nicht nur ein Ausrutscher war, beweist uns folgender Tweet:

Schau, nochmal ganz langsam und für Anfänger: Dein Frauenbild ist exakt das gleiche wie jenes der extremen Muslimen, über du dich so gerne hinweg stellst. Das ist eben das große, fette Problem, dass viele der treuen türkis/schwarz/blau Wähler nicht sehen möchten, wollen oder gar können – oder ist es tatsächlich in Ordnung, wenn inländische Männer Frauen belästigen, weil, sind ja ihre Frauen. Aber legt wer Hand an, der eine dunklerer Hautfarbe hat als Luigi von der Pizzeria nebenan, oder gar Luigi selbst, wohoo…

Ich sagte schon zur Beginn der Flüchtlingskrise (erneut, ein ungutes Wort), dass dies die perfekte Gelegenheit wäre, auch das Verhalten und Benehmen der hiesigen Herrschaften genauer zu betrachten. Aber naaa.. is lei Spaß, was hom ma glacht.

Und zu guter Letzt:

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Ein Kommentar zum „12h-Tag“

Selbst wenn man sämtliche Nachrichten Kanäle entabonniert und versucht, allem Schlechtem, dass einem entgegen geschleudert wird, auszuweichen, kommt man an manchen Nachrichten einfach nicht vorbei. Wie zum Beispiel dem 12h-Arbeitstag, der in Bälde Realität sein könnte und sein wird.

Ich hörte die Nachricht im Radio und einer der Menschen, wer auch immer es war, meinte, man solle doch jetzt bitte keine Gräuelpropaganda verbreiten, die 12 Stunden seien doch nur in Ausnahmefällen möglich und der Arbeitnehmer könne immer noch entscheiden und auch sogar ablehnen, wenn Gründe wie Kinder oder Pflege vorliegen. Wait, what?

Sicherlich, Nazi-Sprech ist in der aktuellen Regierung en vouge, während Kinderlose schon seit jeher die Arschkarte gezogen haben. Eine Bekannte arbeitete einst im Hard Rock-Café und bekam immer nur die Spätschichten zugeteilt. Der Grund? Sie ist kinderlos. Andererseits ist es natürlich wieder toll, dass es für Alleinerziehende solche Möglichkeiten gibt. So oder so ist das gesamte System suboptimal.

Da ich also informiert bin, dachte ich mir, lasse ich mich durch die Kommentare in meinem Lieblingsforum erheitern, welches ich so lange Zeit gemieden habe. Übrigens, selbst im berüchtigten Krone-Forum, einer schrecklichen Boulevardpresse (vergleichbar mit der BILD), bemerken die Leute langsam, dass nicht nur die „scheiß Auslända!“ verloren haben, sondern auch sie selbst. Tja, Pech gehabt. It’s too late baby now, it’s too late.

Aber nun zum Forum.

Ein nettes Posting war:

Ein anderer meinte: „Verkehrte Welt… Auf der einen Seite sollen, lt. Studien 50 % der Arbeitsplätze durch die Digitalisierung verloren gehen, auf der anderen Seite wird so ein Gesetz beschlossen.“ Auf der anderen Seite sollen die Leute bis 70 arbeiten, andererseits „ver-altet“ die Gesellschaft, da der Großwurf an Nachwuchs fehlt und die Leute dank moderner Medizin immer länger leben. Sicherlich, so denkt die Logik, je älter, desto länger soll gearbeitet werden, dumm nur, dass ab 50 niemand mehr realistische Chancen hat eingestellt zu werden – und eben, die Hälfte der Jobs via Digitalisierung wegfallen werden. Insofern denkt man sich, wäre doch ein 20h/Tag sinnvoller um zumindest ein paar Leute unterbringen. Lustigerweise wird aber auch keine Maschinensteuer eingeführt, die unser sozialpolitisches System etwas entlasten könnte. Oder wie fast alle anderen Länder eine Vermögenssteuer, die, oh my f*cking god! die Leistungen sogar weiterhin gewährleisten könnte, aber nein, damit ließe sich wohl keine (un)ordentliche Politik machen. Offenbar ist nur ein gespaltenes Land ist ein einfach zu regierendes Land.

Der Kommentator schreibt weiter: „Auf der einen Seite gehen nordische Staaten dazu über die Normalarbeitszeit zu verkürzen, auf der anderen Seite [wird] so ein Gesetz beschlossen.
Also entweder wir leben auf einem falschen Planeten oder unsere Politiker sind äußerst kurzsichtig……..?“ Vermutlich steckt ein teuflischer Plan dahinter, teuflischer als der Teufel selbst. Und dieser diabolische Plan sieht vermutlich vor, dass alle Leute krank werden und in die Mindestsicherung fallen. Dann kann man sie zur Zwangsarbeit verpflichten und in großer, gnädiger Güte mit einem Euro die Stunde vergütet, während auf das Vermögen zugegriffen wird, sodass man nie und nimmer eine Chance hat, aus dem Sumpf heraus zu klettern.

Und was können wir dagegen tun? Am Stammtisch bei nam Bier ordentlich auf den Tisch hauen und sagen wies ist! Ernsthaft! Ironischerweise ist dieser Beitrag ist im Prinzip nichts anderes, er klopft auf den Tisch, nicht mit der Faust aber mit ein paar Fingern tippelt er nervös auf den Tasten, hat neben sich ein Glas Wasser stehen und sagt: So gehts nit!

Oh – und dann wäre noch dieses Problem:

Also, was ist die Lösung? Kornkreise malen und hoffen, dass Aliens auf uns aufmerksam werden, uns belehren und unterstützen – wie Karellen oder uns gänzlich vernichten, oder uns einfach richtig versklaven um, keine Ahnung, weil sie Sadisten sind und Freude daran haben, so wie manche Kinder Freude daran haben, Schneckenhäuser zu zertreten oder Ameisen via Lupe zu verbrennen.

Moment, was, wenn heimische Politiker bereits Goa’ulds in sich tragen und dies die Alienhafte Versklavung ist, die sich Schriftsteller und Filmemacher schon so lange wünschen mit der naiven Wunschvorstellung, dass sich die Menschen einander an den Händen greifen und gemeinsam für ihre Freiheit kämpfen? Freedom! Was ist, wenn wir schon seit Jahrzehnten von Aliens unterwandert werden? Mind Blowing!

Manche würden an dieser Stelle wieder sagen: „Dein Zynismus macht es nicht besser.“

Doch.

Und siehe da, was mich kurz vor der Veröffentlichung dieses Beitrages noch erreicht hat: Ein Lied! Und zwar ein ganz besonderes Lied. Achtung, dieses Lied könnte zu Ohrenkrebs und dem Absterben von Gehirnzellen führen, sowie zur berechtigten Frage: WHAT. THE. H…

Ich vermute mal, dass irgendwo ein Werbefutzi geknebelt und gefoltert im Keller der WKO (Kein Scherz – dieses Video produzierte die Österreichische Wirtschaftskammer(!), wodurch wir sicher sein können, dass es sich nicht um Satire oder Parodie handelt) eingesperrt ist und dieses Meisterwerk dichten musste. Und irgendwo, in irgendeinem Raum gab es Leute, die sich das ausdachten, produzierten und dann der Meinung waren: „Joa. Geil, oder?“ Für wie blöd hält Österreichs Elite eigentlich den Bürger?

Offenbar soll es auch schon im Radio zu hören gewesen sein.

W.T.F? Seriously? Too much Internet for today. Infiltrierung und Gehirnwäsche des Bürgers auf Kosten der Steuerzahler, you’re welcome:

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What the heck, Österreich?

„Vor einigen Wochen hatte die Gesundheitsministerin (FPÖ) das von der Vorgängerregierung beschlossene Rauchverbot in der Gastronomie, das mit 1. Mai in Kraft treten hätte sollen, noch als „grausliches Gesetz“ bezeichnet, mit dem den Wirten die „Gastfreundschaft“ verboten würde.“ (derStandard.at)

Satire, die es so nur in Österreich geben kann und Kabarettisten beinahe um ihren Beruf bringt. Eine Gesundheitsministerin sorgt sich um die Gastfreundschaft. Und ein Arzt mischt kräftig mit. Wtf?

Kurzfassung: Das Rauchverbot wurde heute außer Kraft gesetzt.

In all den anderen Ländern funktioniert es. Im kühlen Irland, als auch im warmen Italien. Ganz gleich wo. Sogar Tschechien bringt es fertig. Nur Österreich geht Schritt für Schritt (sofern der VfGH nicht rettend einspringt) zurück ins letzte Jahrhundert. Nicht mehr lange, dann gibts ein Reboot der 1930er.

„[…] Hartinger-Klein spulte dort in etwas mehr als einer Minute zwei Argumente für die Novelle ab: Mit dem Gesetz würde schließlich der Jugendschutz verbessert (an unter 18-Jährige dürfen etwa keine Zigaretten mehr verkauft werden) – und Raucher seien Suchtkranke, diese dürften nicht ausgegrenzt werden.“ (derStandard.at)

Jetzt ernsthaft? Weil Suchtkranke ausgeschlossen werden, wenn sie 5 Minuten zum Suchtgenuss nach draußen gehen müssen. Wtf? Ist das deren tatsächlich ernst? Sind das alles Schauspieler?

Hauptsache aber, die FPÖ stellt sich und ihre Klientel wiedermal als Opfer dar. Die armen Raucher, na geh. Sind se eh schon Suchtkrank und dann werden se ausgschlossen. Na wirklich. Immer diese links linken Nichtraucher.

Und was ist mit all den Lungenkranken, Asthmatikern und Leuten, deren ihre Gesundheit lieb ist, und die dadurch nicht in Raucherlokale gehen können/möchten, um nicht durch Passivrauch noch mehr geschädigt zu werden? „Aber die Abgase!“ – richtig, die sind genau so ein Problem, auch der Feinstaub, ein massives Problem sogar.

Dennoch, diese werden etwa nicht ausgeschlossen? Natürlich nicht! Und fühlten sich Raucher ausgeschlossen, als das Rauchen in Flugzeug, Zug und Büro verboten wurde? Fühlte man sich in seiner Freiheit eingeschränkt, als in den 1980ern die Verpflichtung zum Sicherheitsgurt kam? Vermutlich, denn der Mensch ist ein „Mag i nit/Will i nit“-Tier und muss zu allem erst mal unüberlegt „Nein“ sagen, bevor es nachdenkt und vielleicht drauf kommt, dass das ein oder andere doch Sinn macht.

Aber: „Kann sich jo jeder entscheidn wo er hin gehn mag!“ Ja, kann man – die Raucher müssen gequält des einzigen Nichtrauchers wegen im Nichtraucherbereich sitzen und töten mit Blicken: „Es näxte mal geh ma aber Raucherbereich!“ – „Definitiv… nicht.“

Ich hoffe sehr, die FPÖ konstruiert sich damit ihren eigenen Untergang. Und zwar wirklich. Aber vermutlich braucht es nur eine weitere Flüchtlingskrise und der „böse Auslender!!!“ löst den „militanten Nichtraucher!“ ab, der seinerseits wieder vom „selbstverschuldeten Armen/Schmarotzer“ ersetzt wird.

Österreich, what the heck?

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Ehe für alle ab 2019!

Nachdem Österreich bei der letzten Wahl eindeutig einen Schritt rückwärts gegangen ist, gelang es dem VfGH endlich, die Ehe für alle einzuführen, anstatt nur die „eingetragene Partnerschaft“ – und das gilt es zu feiern, oder zumindest medial festzuhalten.

Der Gerichtshof begründet diesen Schritt mit dem Diskriminierungsverbot des Gleichheitsgrundsatzes. Ab 1. Jänner 2019 wird es also auch Gleichgeschlechtlichen Paaren möglich sein, zu heiraten.

Also wen kümmert es, welches Geschlecht der Partner hat? Sicherlich mag der eine oder andere Vorlieben haben und das eine oder andere Geschlecht gänzlich ausschließen, aber im Endeffekt sind es nur Menschen. Wenn ich mich verliebe, verliebe ich mich in den Menschen und nicht (nur) in seine Hülle, die ganz gleich welches Geschlecht haben mag. Und ich verstehe nicht, wie irgendjemand ernsthaft sagen kann: „Des isch krank!“ oder „Das ist falsch!“ Warum glaubt die konservative Elite der Welt, dass eine romantische Gemeinschaft nur aus Mann und Frau bestehen soll? Auch im Tierreich wurden schon homosexuelle Interaktionen und Beziehungen gesichtet.

Dazu Anwalt Helmut Graupner auf seiner Facebook-Seite:

Natürlich gibt es auch Kritik aus den üblichen Reihen:

Wiener Kardinal Christoph Schönborn (im oben verlinkten STANDARD-Beitrag): „Es ist beunruhigend, dass sogar die Verfassungsrichter den Blick verloren haben für die besondere Natur der Ehe als Verbindung von Mann und Frau.“ Dass eine staatlich und eine kirchlich geschlossene Ehe zwei unterschiedliche Dinge sind, mag der Herr Kardinal auch weiterhin getrost ignorieren. Des weiteren zeigt er sich „zuversichtlich, dass sich langfristig die Einsicht in die Schöpfungsordnung wieder durchsetzen wird.“ What? Ein Grund mehr also, sich im 21. Jahrhundert von sämtlichen religiösen Instituten zu distanzieren.

Dazu musste ich an folgendes denken, auch wenn die Faust das Auge knapp verfehlt:

Schwarz/Türkis akzeptiert die Entscheidung: „Höchstgerichtliche Urteile sind stets zu akzeptieren und nehmen wir zur Kenntnis.“

Die FPÖ hingegen reagiert nicht anders als erwartet: „Dieses Instrument wird der Türöffner in Richtung einer Entwicklung sein, an deren Ende mit der sogenannten Ehe für alle, vulgo ‚Homo-Ehe‘, Ungleiches gleich behandelt wird. Jetzt ist es so weit.“ Richtig, jetzt ist es soweit – jetzt geht die Welt unter. Die vier Reiter der Apokalypse werden die Erde verwüsten, Heuschrecken Kinder fressen und sowieso, alles wird zugrunde gehen! Not.

So oder so: Ich freue mich :)

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Die Woche um den #0206, Bestandsaufnahme

Wenn der tägliche Feed mit Lobpreisungen zu Wonder Woman überschwemmt wird und man selbst noch bis zum 15. Juni warten muss, finde ich das nicht toll. Wenn die schwarz-konservative Partei in Österreich gedenkt Hartz IV einzuführen so nach dem Motto: „Hey.. die Studie sagt wir sparen uns eine Milliarde aber die Armut wird massiv steigen“ und jemand mit „Passt, mach ma“ antwortet, greife ich mir an den Kopf, wie bei der Meldung Trumps, die USA steige aus dem Klimavertrag aus. Immerhin zeigen sich einige Bürgermeister vernünftig und setzen die Ziele weiterhin um, die für Nicaragura zu wenig hoch waren, weswegen sie neben Syrien, die sich im Krieg befanden und -finden, die einzigen sind, die nicht dabei sind.

Aber vielleicht verstehen wir Trump nur falsch und er präsentiert uns ein viel strengeres Abkommen. Vielleicht zeigt uns Trump absichtlich und vollkommen altruistisch den Teufel, sodass die Menschheit sich gegen ihn verschwört und in Zusammenarbeit die Erde rettet! Aber eher unwahrscheinlich. In diesem Zuge möchte ich auf die Aktion „Superheroes against plastic“ aufmerksam machen. Es wird gebeten sich lediglich 5 Minuten Zeit zu nehmen um am Strand Müll zu klauben, und das Ergebnis auf Instagram zu präsentieren (@superheroes.against.plastic). Es ist Sommer, partizipiert. Und wenn wir dabei sind, vergesst nicht reichlich After-Sun-Creme zu verwenden. Sonnencreme ist gut. After Sun ist besser.

Auch gut zu wissen, dass der 2. Juni der 153. Tag des gregorianischen Kalenders ist, womit 212 Tage bis zum Jahresende bleiben. 1966 gelingt den Amerikanern an diesem Tag mit Surveyor 1 die erste weiche Mondlandung und Java in Indonesien fordert 1994 ein Erdbeben der Stärke 7,8 277 Menschenleben.

Das Wetter ist abends kühl und regnerisch, tagsüber aber ausreichend warm für Kleid und kurze Hosen. Das vorletzte Semester neigt sich dem Ende zu, mein Arbeitskollege bestellte sich einen Ventilator (nachdem der nebenanliegende Serverraum zugemauert wurde, darf auch ich feine 26 Grad genießen) und ich hasse die Tatsache, dass ich zwei Wochen auf Wonder Woman warten muss. Warum? Warum?

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Politik könnte so einfach sein.. (?)

Über kurz oder lang findet sich der Kern der Wahrheit. Der Kern der Sache muss kurz gehalten werden. Kernig wird in aller kürze erzählt. Die Spanne an Wortwitzen, die sich aus dem aktuellen politischen Debakel in Österreich finden lassen, ist unendlich. Wie der eine oder andere vielleicht mitbekommen hat, steht Österreich wieder einmal politisch vor einem Dilemma: Der Vize-Kanzler sprang ab und Außenminister Kurz zieht Neuwahlen in Erwägung mit 7 Bedingungen und eigener Liste. Hofer meinte sogar, es handle sich um eine Staatskrise! Bei Verlaub, Mr-You’re-Not-President: Venezuela hat eine Staatskrise, Österreich hat ein Kasperltheater.

Und so schlug man mir die Loswahl vor, genannt Demarchie. Eine Gruppe, via Loswahl, zusammengewürfelt aus allen Schichten als Entscheidungsträger über Investitionen und Gesetze. Menschen aus dem Volk. Menschen, wie du und ich. Menschen aus dem wahren Leben. Und so wie sich das anhört, ist das gut! Und ja. Ist es! Aber die Umsetzung könnte sich etwas schwieriger gestalten als manch einer annehmen möchte – oder auch nicht; und da ich nicht anders kann, als das durchaus gute Konzept in einer Parodie zu simplifizieren, greife ich auf Klischees zurück: Die Loswahl entscheidet sich für den rechtsextremen Georg, die 6fache Mutter Barbara, den Pensionisten Gunnar, die Philosophiestudentin Annika und den Hipsterhippie Moskul.

Diese fünf Menschen, wie das Leben sie kennt, wie wir sie kennen und wie RTL und Arte sie uns seit Jahren medientauglich Nachmittags überspitzt serviert hat, werden über unterschiedliche Dinge und Themen diskutieren und darüber abstimmen.

Mindestsicherung / Bedingungsloses Grundeinkommen: Ja/Nein?

Der rechtsextreme Georg ist dagegen: ein jeder solle arbeiten, sowieso werde die Mindestsicherung beziehungsweise das Bedingungslose Grundeinkommen nur ausgenutzt. Pensionist Gunnar sieht das ähnlich, schließlich hat er fast 50 Jahre für den Staat gearbeitet und er sieht nicht ein, warum jemand fürs nichts tun bezahlt werden sollte. Mutter Barbara ist dafür. Ohne Mindestsicherung säße sie auf der Straße

„Ja hättest nit so viel gworfen!“ ruft Georg dazwischen. Barbara wurde mit 17 ungewollt schwanger, behielt das Kind, der 20jahre ältere Michael machte sich nach der Geburt aus dem Staub. Kind ja, Verantwortung nein. Die anderen kamen ebenfalls unerwartet, aber Leben ist leben. Pensionist Gunnar sieht das gelassen, seine Rosi habe schließlich 8 gesunde Buben zur Welt gebracht.

Philosophin Annika ist ebenfalls dafür: Ein jeder solle die Freiheit haben zu entscheiden, was er tun und wie er arbeiten möchte und dürfe nicht durch die Leistungsmaschinerie verbraucht werden. Hipsterhippie Moskul weist darauf hin, dass zusätzlich zur 30h Woche, einerseits ausreichend Zeit für die Freizeit bliebe, was glücklichere Menschen bedeute, und andererseits auch zum Konsum, denn der bewusste Österreicher kauft dann mit dem Geld, über das er nicht zweimal nachdenken muss, beim heimischen Bauern ein, der zwar teurer aber dafür qualitativer ist – und bringt somit die heimische Wirtschaft in Aufschwung. Philosophin Annika stimmt dem zu. Passt. Beschlossen. 1500 Netto (statt Brutto) für alle.

Öffentliche Krankenhäuser sollen Abtreibungen anbieten: Ja/Nein

Barbara ist dagegen. Mord! Auch Georg ist dagegen, schließlich ist es die Pflicht einer Frau zu gebären. Annika weißt darauf hin, dass manche Frauen nicht gebären wollen und Georg beschimpft sie als verblendete Feministintussi die von Alice Schwarzer „gebrainwashed“ wurde. Schlimmer noch, es sei eine Intrige der Grünen, die heimlich mit dem Islam zusammen arbeiten, um den weißen Mann auszulöschen! Georg redet sich in Rage und klopft auf den Tisch. Gunnar ist auch dagegen. Kinder seien das Gold der Erde. Immerhin hat seine Rosi 8 gesunde Buben auf die Welt gebracht. Er schwelgt in Erinnerungen.

Hipster Moskul spricht sich wie Annika für die Wahl zur Abtreibung aus, denn ein jeder solle selbst bestimmen können, ob und wann er Kinder haben möchte. Beide plädieren für bessere Aufklärung und Gratisverhütung, Frauen wie Männer. Damit beschlossen: Keine Abtreibung an öffentlichen Spitälern. Derzeit ist die Lage so, dass der Abbruch innerhalb der ersten drei Monate straffrei ist. In Tirol und Vorarlberg bieten nur Privatärzte einen Abbruch an.

Gleiche Entlohnung bei gleicher Beschäftigung unabhängig vom Geschlecht: Ja/Nein?

Georg ist dagegen, er ist der Meinung Frauen seien körperlich schwächer, und fallen häufiger wegen Menstruationsbeschwerden aus und könnten schwanger werden, deswegen sollen sie sich erst beweisen und sowieso weniger verdienen. Annika ist empört. So auch Gunnar. Seine Rosi hatte mehr Holz gehackt als er. Außerdem habe sie ihn ständig mit dem Nudelholz verdroschen wenn er betrunken heim kam. Die gute alte Zeit. Er ist für gleiche Entlohnung. Auch Barbara stimmt dafür, fürchtet aber, dass Frauen, die dann mehr verdienen, keine Kinder mehr in die Welt setzen und die Welt dann traurig wird. Sie fürchtet auch, dass die Kinder dann darunter leiden. Annika versichert ihr: durch den beschlossenen Mindestlohn ist es möglich geworden, dass abwechselnd Vater oder Mutter daheim bleiben können, und jeder die Möglichkeit hat, sich zu entscheiden. Sie stimmt dafür. Währenddessen stillt sie Cosimos, Georg schaut angewidert zu. Frauensachen gehören nicht in die Öffentlichkeit, sagt er. Auch Moskul stimmt dafür, immerhin ist er Feminist. Damit beschlossen: Gleiche Entlohnung, unabhängig der Geschlechter.

Kopftuchverbot: Ja/Nein?

Georg haut den Tisch: „Islamistenpack! Terroristen! Alle!“ Und stimmt für ein Verschleierungsverbot. Philosophin Annika weißt darauf hin, dass das Thema komplex ist. Sie fügt bei, dass bevor man überhaupt über so etwas abstimme, sich bewusst sein soll, dass viele Frauen in vielen Ländern gezwungen werden, das Kopftuch zu tragen. Religionsfreiheit sei in Ordnung, aber man müsse die Gesamtsituation im Auge behalten. Sie stimmt gegen ein Hidschab-Verbot, aber wenn, dann für ein Burka-Verbot. Georg, der rechtsextreme Feminist, pflichtet ihr frei. Niemand darf unsere Frauen unterdrücken! Barbara sagt, sie fühle sich bedroht und findet, Frauen werde die Freiheit genommen. Sie stimmt für ein Verbot. Annika gibt ihr recht, dass das Kopftuch auch für häusliche Gewalt und politische Zwecke instrumentalisiert werde. Moskul hakt sich ein: Gegen ein Verbot, solle jeder tragen was er will! Gunnar blickt verträumt. Er erinnert sich an seine 20 Jahre ältere Geliebte Hildegard, die umwerfend im Kopftuch aussah. Zu seiner Zeit, so erzählt er, hat man das Kopftuch getragen, weil man sich nicht so oft die Haare waschen konnte, schwierige Zeiten warens. Er hat ihr dann eines aus Seide gekauft, und sie sah umwerfend aus. Als es zur eigentlichen Abstimmung kommt, stimmen Georg und Barbara dafür, und Annika, aber erst nach zögern, wie Moskul dagegen. Gunnar starb derweil am Herzinfarkt. Die Erektion, die er durch die Erinnerung an seine frühere Geliebte bekommen hatte, war zuviel für sein schwaches Herz. Er lächelt.

Die Angst geht um sich: Wer wird der 5. im Bunde? Wer wird gewählt? Russische Hacker werden engagiert um die Wahl zu sabotieren, die Lose werden gefälscht und das Papier löst sich auf. #papergate wird zum Wort des Jahres gewählt. Österreich versinkt derweil in Chaos und man liebäugelt mit der Monarchie in Großbritannien. So ein nettes Königspaar, na so lieab, na so nett, schean gell? Man überlegt die Wiedereinführung der Monarchie. Die letzten verbliebenen und untergetauchten Habsburger melden sich. Nach und nach kriechen auch andere stigmatisierte Adelsträger aus ihren Höhlen. 200 Jahre später: Kaisertum Österreich! Und da Österreich gänzlich dem Königswahn verfallen war, verschlief es auch das erwachen der fliegenden, menschenfressenden Katzen! 300 Jahre später: Es gibt kaum mehr Menschen, da sie alle von fliegenden Katzen gefressen wurden.

Versteht mich nicht falsch, ich finde die Idee großartig per Los die Entscheidungsträger wählen zu lassen, aber vermutlich käme genau so wenig dabei heraus, wie jetzt. Oder auch nicht? Vielleicht sollte man es auf einen Versuch ankommen lassen?

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