„Black Mirror“, S05E03

Nein, die Folge ist nicht repräsentativ für das Genre Black Mirror, welches uns realistische und nahe Zukunftsdystopien zeigen soll. Auch die Themen wiederholen sich: Es gibt Mind-Uploading in Form einer Kopie, Roboter und ein Happy End. Nein, das ist nicht mehr das britische Black Mirror auf welches man bei technologischen Fortschritten, so wie einer Liebesg’schicht auf Taylor Swift-Songs, verweisen kann

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was man bei dieser Folge großartig besprechen können, da schon das Setting einfach unrealistisch ist. Sicherlich waren all die anderen Folgen auch nicht gerade im Pool von Realismus und „so isses“ verankert, hatten aber zumindest Hand und Fuß und eine in sich geschlossene Logik: Sprich, jemand hat sich tatsächlich Gedanken gemacht.

Miley Cyrus, großer Popstar, verkauft eine Puppe, die mit deren Hirn-Kopie ausgestattet ist (Stichwort Mind Uploading), aber nur 4% sind für die Kinders, die diese Puppe haben wollen, zugänglich. Die Puppe spricht und macht Make-Overs und singt und tanzt und all das. Und das ergibt schon keinen Sinn, wozu ich dann Mind Uploading brauche, wenns ein simpler Algorithmus auch täte. Ich meine, das ist doch grob fahrlässig?

Lasst mich das nochmal verdeutlichen: Ich besitze die technologischen Möglichkeiten und statte die Puppe mit dem Charakter meines mittlerweile depressiven Stars aus, beschränke aber den Handlungsspielraum auf 4% und verkaufe das kleinen Kindern?

Wenn das ein zynischer Hinweis auf Alexa-Konsumenten sein soll, deren Intelligenz nicht sonderlich über jener von Kindern liegt, dann lass ich mir das Setting einreden. Und dass der Verkauf, wenn Staat und Parteien sich dieses abgehörte Wissen zu nutze machen wollen, grob fahrlässig von mächtigen Firmen, die gehypte Spionage-Sympathie auf den Markt bringen, wait, oh, never mind..

Es gibt zwei durchaus realistische Szenen, die haben aber nichts mit technologischem Fortschritt und dessen Gefahren und Möglichkeiten zu tun, sondern mit der Gesellschaft: Ich kann mir durchaus vorstellen, dass viele junge Künstler Managern wie jener gezeigten ausgeliefert sind und im Handumdrehen abgesetzt werden können, folgen die nicht dem extremen Marketing-Konzept. Das zweite ist die Sexualisierung von jungen Mädchen: Rachel, das Mädchen das Miley-Fan ist, nimmt an diesem Schulwettbewerb mit und tanzt zu einem Song. Die Jungs fangen an zu reden. Die Schwester verdreht die Augen.

Soll das ein Hinweis darauf sein, dass aktuelle Technologien junge Mädchen zu „fuckable“-Verhalten führt? Ich versuche wirklich einen Sinn in dieser Folge zu sehen. Oh, Instagram verbietet übrigens einen Face-Lifting Filter, weil er Jugendliche negativ beeinflussen könnte. Welcome, Humans of Late Captalism!

Zusammenfassung und Fazit

Wer auf einen Twist wartet, wartet vergebens. Es gibt keinen. Aber dafür ein Happy End. Miley darf depressive Rockmusik machen. Ja, dystoptische Weltphantasien sind eben auf ein gewisses Pensum reduziert. Vielleicht sollte man stattdessen anfangen Klima-Horrorfilme und Klima-Katastrophen-Filme zu produzieren. Oh wait, die hatten wir in den 90ern bereits. Damn..

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Alles außer US-Produktionen, Black Mirror, Kritik und Rezension, TV-Shows!

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..