„IT“ (2017)

Verfasst im Dezember 2017.

Anlässlich der Neuverfilmung (nach genau 27 Jahren übrigens…) musste ich mir das Original von 1990 ansehen. Und im Vergleich mit diesem, der natürlich von Kindheitserinnerungen verfärbt ist (der erste klassische Horrorfilm bei Licht und leisem Ton auf eigenem Fernseher), fällt das Fazit, quasi der Vergleich, eher negativ aus – auch wenn viele in der Neuverfilmung eine gelungene Erfrischung sehen möchten.

Ekel statt Grusel? Weder noch

Der Film leitet, wie auch sein Original mit der Boot-Szene ein. Klein Georgie spielt im Regen mit seinem Papierboot, dass ihm sein älterer Bruder Billy gemacht hat. Pennywise lauert bereits und man muss es sagen: Tim Curry ist und bleibt Pennywise.

Der Horror war über die Nackenhaare spürbar und nicht über das visuelle Geschehen. Der abgetrennte Arm von Georgie lädt eher zum Lachen als zum Weinen ein. Und eben durch die explizite Darstellung geht auch vieles der „schaurigen“ Stimmung verloren, die das Original noch hatte, auch wenn das Original ebenfalls etwas abgenutzt wirkt – weswegen die Überlegung, ob man den Reboot nicht als eigenständigen Film betrachten sollte, durchaus aufkommt.

Die wohl größte Veränderung durchlebt der Charakter Beverly, die definitiv eine Hommage an die im Film erwähnte Molly Ringlwald war. Rauchend, weniger unschuldig und vielleicht zwecks Lacher sexualisiert, wenn sie nach dem gemeinsamen Bad im See sich in der Sonne sonnt und die Jungs ihre Blicke nicht von ihr lassen können. Positiv allerdings: Die Schauspielern verfügt über gewöhnliche Körpermaße.

Auch darf in der Neuverfilmung der dicke Ben die Rolle des Nachforschens übernehmen (und nicht mehr der Schwarze, der jetzt Schafe tötet), da er zu Beginn keine Freunde hat und seine Zeit in der Bibliothek verbringt. Anstatt einen Damm zu bauen, kann Billy, auch nach einem Jahr immer nur noch an seinen Bruder denken, der noch am Leben sein muss. Jede freie Minute verbringt er damit – was dem Film nichts gutes tut. Wo Jonathan Brandis (RIP) noch abenteuerlicher war, ist der neue Billy schüchtern und nur auf ein Ziel fokussiert.

Hinzukam mehr Gewalt gegenüber Pennywise, der nicht mit Silberkugeln wie bei Werwölfen, sondern mit allerhand Materialien verprügelt wird, sowie mehrere Zusammentreffen wie mit der Dia-Szene und dem Haus.

Schade fand ich, dass sie nach der Steineschlacht gegen Henry Bauer die Photo-Szene weggelassen haben, sowie die Asthma-Spray Szene. Aber wir lernen zumindest Henry Bauers Vater kennen, der ihn vor seinen Freunden blamiert und von Pennywise heimgesucht wird, er solle doch alle töten, und mit seinem Vater beginnt. Was wiederum nett ist und zumindest dem bösen Buben eine traurige Story hineinlegt wird, damit er halt nicht der Böswilligkeit böse, sondern einfach ein geschlagenes Kind ist.

Stichwort: Die Eltern. Die Eltern der Kinder sind neben Pennywise, dem mordenden Clown, fast der größere Schrecken. Die eine stopft ihren Sohn mit Tabletten voll und redet ihm Krankheiten ein, der andere muss Schafe töten, Beverlys Vater ist ein pädophiler Perversling und Henrys Vater hat eindeutig ein Machtproblem.

Gegen Ende wird Beverly von Pennywise, die gerade ihren Vater getötet hatte, entführt und die Jungs müssen sie finden. Billy, der dann seinen Bruder findet, wird abgelenkt und der dicke Ben küsst sie wach. War das tatsächlich notwendig? Aber natürlich bekommt auch Billy am Ende seinen Kuss von Beverly.

Als Pennywise erledigt ist, schneiden sich die Kinder (mit nicht blutiger Scherbe) in die Hand und greifen sich an die Hände.

Fazit: Meh. Hätte nicht sein müssen. Wirklich nicht. Manches sollte man Ruhen lassen.

Ein Kommentar

Eingeordnet unter Filme!, Kritik und Rezension

Eine Antwort zu “„IT“ (2017)

  1. Ich fand den nun nicht so schlecht, die erste Verfilmung insgesamt aber auch gelungener (wobei ich den zweiten modernen Teil noch nicht gesehen habe).

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