„Logan“

Review aus 2017.

Nein, auch ich kann mich nicht mehr an alle Details oder geschweige an die Storyline aller X-Men Filme erinnern. Hab ich sie gesehen? Vermutlich. Bin ich dabei eingeschlafen? Ein, zweimal mit Sicherheit. Folgend tat ich mir etwas schwer mit der Einordnung: Wann spielt Logan? Auf welcher Zeitlinie? Sicherlich käme dann nur die zweite Zeitlinie in Frage. Nerdist hat das ganze in einem Video gut veranschaulicht. Wenn ihr also Schwierigkeiten habt..

Video Explains Wolverine’s Wonky X-MEN Movie Timeline (Nerdist)

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Man müsste annehmen, ein Film, der ein kleines, kampfwütiges Mädchen zur Hauptdarstellerin macht, kann nur gut und feministisch sein. Offensichtlich nicht. Der feministische Blog Filmlöwin sagt dazu: Logan tut so, als würde er mit der kleinen Laura (Dafne Keen) eine Heldin inszenieren. Tatsächlich handelt es sich bei dem Mädchen aber nur um eine Erweiterung der männlichen Hauptfigur. (…) Laura ist zwar ein würdiger Sidekick, aber niemals mehr als das. Ihre Figur macht keinerlei Entwicklung durch und ihre „Agenda“ ist nicht mehr als ein gesunder Überlebenstrieb. (…) Laura ist außerdem das perfekte Beispiel für das „Smurfette-Syndrom“, also die Präsenz einer einzigen Schlumpfine inmitten einer homogenen, männlichen Schlumpf-Gruppe. Dass sie weiblich* ist, hat für den Film übrigens lediglich die Funktion, dass sie als besonders schützenswertes Wesen erscheint und ihre Zweikämpfe mit muskelbepackten Bösewichten besonders „niedlich“ sind.“

In den Comics ist Laura ein Klon von Wolverine; hergestellt von einer Organisation mit dem Namen Facility. Im Film nennen sie sie seine Tochter, da sie aus seinem Gen Material besteht und noch ein Haufen anderer Kinder dort sind, die dann am Ende vorkommen.

Also ja, man kann es sehen wie man will: Starkes Mädchen vs. Daddys lil‘ Girl oder aber auch nur ein Wagon des endlosen Fem-Trains, dem sich Hollywood mittlerweile gerne bedient. Ja eh, gibt es eine Comic-Verlage. Ja eh. Und ja eh, wird alles getan, dass sie einen eigenen Film bekommt und ja eh, sollten wir froh darüber sein und ja eh, es hat ja gepasst.

Caliban

Man sah den bleichen, Sonnenlicht scheuen Mutanten auch in X-Men: Apocalypse und ich erinnere mich null an ihn. Er hat dieselbe Fähigkeit wie Professor X, Mutanten finden zu können. In den Comics lebte er als Morlock in einer Kanalisation, ohne aber, dass er Sonnenlicht scheut. Seis drum, dass diese glaubten, dass sie nicht unter Menschen leben können, bezüglich ihres Aussehens, oder ob sie tatsächlich ausgestoßen werden. Im Film füttert er Professor X, den Logan in einer Art Turbine gefangen hält.

Worum geht es?

In einer Post-apokalyptischen Welt in der es kaum mehr Mutanten gibt, da sie entweder ausgerottet wurden (durch Zugaben von speziellen Nahrungsmittel, die Mutationen entfernt oder Heilung des entsprechenden Gens) oder von Professor X selbst bei einem seiner Anfälle vernichtet wurden. Seitdem versucht Logan ihn von anderen Menschen fern zu halten. In der Old Man Logan Timeline wurden die X-Men von Logan selbst getötet.

Der Film spielt Jahre nach den Szenen in X-Men: Days of Future Past in der neuen Realität, nachdem die düstere Zukunft mit den Sentinels abgewehrt wurde und sich auch sonst vieles änderte (Jean Grey, Cyclops und all die andere X-Männchen und Weibchen, die starben waren wieder am Leben bis sie es eben nicht mehr waren wegen Prof X). X-Men 1-3 passierten in dieser Zeitlinie nicht, zumindest nicht so, wie man es sah. Anyway, ich gestehe, man verliert den Überblick. Und selbst wenn man sich alle Teile ansähe, ergäbe wohl das eine oder andere keinen Sinn.

Fazit: 3 von 10 Perücken, die nicht ordentlich festgeklebt waren, 10 von 10 kampflustigen Kindern und eine Kralle Wolverine. Generell fand ich den Film unterhaltsam, bis an manchen Stellen unfreiwillig komisch. Es wird Zeit für die nächste Ära. Oder keine Ära mehr. Eher für eine Pause. Eine lange Pause.

Ein Kommentar

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Eine Antwort zu “„Logan“

  1. „Logan“ lässt sich am besten konsumieren, wenn man ihn komplett außerhalb der bisher etablierten X-Men Timeline betrachtet. Auch, weil der Film so wenig ein Superhelden-Franchise-Film ist wie es analog zur Zeit „Joker“ auf Seiten von DC ist. Und dann wird „Logan“ zu einem wirklich gelungenen Film über verlorene Träume und verpasster Chancen und der letzten Suche nach einer Bestimmung in der Welt. Und ja, aus der Sicht eines Mannes. Was m.E. nach die Leistung der jungen Dafne Keen um keinen Deut schmälert.

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