Wenn ein Regenbogen am Himmel erscheint, so kann es nur folgende zwei Dinge bedeuten: Ein geliebtes Tier ist soeben gestorben („Er/Sie ging über die Regenbogenbrücke“) oder Gott hat homosexuellen Sex. Und im besten Falle gibts am Ende des Regenbogens einen Topf voller Gold zu erbeuten. Fraglich, ob goldene Münzen noch Wert besitzen und was, wenn es Katzengold ist? Kobolde sind wahrlich nicht für ihre Ehrlichkeit bekannt.
Wir wissen um die physikalische Natur der Lichtbrechung Bescheid – mittlerweile. Doch 700 Jahre zuvor, hatte sich der Wissenschaftler und Haustheologe Dietrich von Freiberg Dietrich mit seinen Arbeiten zur Optik hervor getan. Genauer: zur Beschreibung des Regenbogens.
Dietrich von Freiberg
Dietrich wurde 1240/45 in Freiberg bei Sachsen geboren. Er erhielt eine Grammatikausbildung und war Haustheologe. Neben Albertus Magnus und den arabischen Gelehrten war er einer der führenden Köpfe auf dem Gebiet der Naturforschung. Urkundlich findet man ihn 1277 in Paris, 1293 erhält er dort den Magister und wird 1310 mit der Leitung einer deutschen Ordensprovinz betreut.
Dietrich ist der Wissenschaftsgeschichte besonders durch seine Arbeiten zur Optik bekannt.
Der Regenbogen
Mit genauester Sorgfalt untersuchte er u.a. die Erscheinung des Regenbogens und gab die richtige Erklärung dazu. Seine Verfahrensweise gründete sich unter anderem auf die Unterscheidung zweier Wissensformen: Einerseits wird das Wesen einer Sache erfasst, wobei die Terminologie von Aristoteles (384-322BC) geliehen wird, andererseits werden die Gründe der charakteristischen Eigenschaft einer Sache ermittelt. Das Wesen des Regenbogens erforscht die „Physik“ bzw. Naturphilosophie, den Grund erfasst die Optik (=Perspectiva).
1304 erschien De iride („Vom Regenbogen“), das umfangreichste und wohl bekannteste Werk. Es enthält nebenbei Abhandlungen über die chemischen Verbindungen von Farbe und Licht
In seiner Theorie, so schrieb er, entsteht ein Regenbogen durch die Brechung und Reflexion von Sonnenstrahlen innerhalb einzelner Tröpfchen.
Seine Quellen
Die von ihm benutzen Quellen gehen zurück auf Aristoteles, sowie auf die Werke der arabischen Gelehrten Avicenna (980-1037) und Averroes (1126-1198). Nach eigenen Angaben hatte er Einsicht auf die Bücher Alhazens (965-1039/40). Aus Vergleichen geht hervor, dass von Freiberg die Kommentare von Kamal al Din, einem arabischen Wissenschaftler, nicht gekannt hatte, da Kamal eine Reihe von Fehlern, welche sich bei Dietrich und früheren Gelehrten fanden, vermieden hatte. Es ist interessant zu beobachten, dass gleichzeitig zwei voneinander unabhängige Werke sich mit der Entstehung des Regenbogens beschäftigten.
Weitere Schriften
Seine Schriften verfasste Dietrich zwischen 1285 und 1311.
De Origines war die erste die im Zusammenhang mit seiner Lehrtätigkeit in Paris entstand. De tribus difficilibus quaestionibus folgte rund 10 Jahre später und behandelt drei schwierige Probleme. Wegen Verwaltungsaufgaben und dem Widerstand seiner Gegner ließ die Schrift auf sich warten. Dietrich versuchte in dieser Schrift Thomas von Aquin (1225-1274) zu übergehen und meinte, Aquin argumentiere nicht sachlich. Die folgenden Schriften De quiditatibus entium und De ente et essentia legten sich erneut mit demselben an.
Anmerkung: ich beschäftigte mich mal in einer Proseminar-Arbeit vor x Jahren mit dem Thema und kürzte das ganze für eine Artikel-Seite zusammen. Als ich eben meine Entwürfe durchforstete, entdeckte ich dieses kleine Essay und dachte mir, was solls, raus damit.
Quellen
- Kurt Flasch[Hrsg.]: Von Meister Dietrich zu Meister Eckhart, Hamburg 1984.
- Hans Joachim Störig: Kleine Geschichte der Wissenschaft in zwei Bänden, Bd.1, Stuttgart 1970.
- Daniel Cohnitz: The Ray of Light? Dietrich von Freiberg und die Geschichte von der mittelalterlichen Wissenschaft.
Ha! Das ist ja spannend! :D Und da muss ich erst Blogs lesen, um von dem Mann zu erfahren. Habe ein paar Jahre in Freiberg gelebt und studiert. Ja denkst du, da erzählt einer mal die Anekdoten!?
Offensichtlich nicht :D Aber freut mich, dass es dir gefallen hat :)