[#WritingFriday] Week 10

Dank der Reiterei und Zockerei komme ich so überhaupt nicht mehr zum Schreiben, und das wurmt mich gewaltig. Wirklich. Ich sollte mich dringend hinsetzen und an Zig Sachen weiterarbeiten oder zumindest, etwas schreiben. Aber meist falle ich am Abend gegen 9 recht schläfrig ins Bett oder versuche mich bis zehn wachzuhalten.

Um so dankbarer bin ich, diese Aktion von Bücherblog – Read books and fall in love gefunden zu haben. Die Regeln sind dieselben wie überall: Jeden Freitag soll zu einem vorgegebenen Thema eine kleine Geschichte oder ein Gedicht verfasst werden. Die Reihenfolge der Themen ist frei wählbar.

Diesen Freitag:

Ferdinand Friedrich läuft im Jahr 2073 über die Frankfurter Buchmesse und schreibt von dort seiner Frau Martha eine Postkarte.

/open PPad
/make Postcard; choose „epic“; send to LM

Liebste,

Ich schreibe diese Zeilen in Eile. Alles wurde beschlagnahmt. Alles was wir zum Tausch nach Frankfurt gebracht haben, wurde konfisziert und die Veranstalter abgeführt. Ich kam mit einer Strafe davon. Vergehen gegen das Umweltgesetz nach §75a. „Papierbücher sind verboten!“ hat er mich angefahren, der Polizist, und wie grimmig er geschaut hat. Aber sie sind doch schon gedruckt, hab ich gesagt. Ganz gleich. Verboten! „Umweltsünder! Umweltsünder! Umweltsünder!“ Gerade hat sich der Mob eingefunden um zu protestieren. Ein kalter Keller war es, erleuchtet nur durch Kerzenlicht. Warum Kerzen, hat jemand gefragt, da könnts ja anfangen zu brennen. Wie kommt jemand dazu, diese Frage zu stellen? Dann kann er ja gleich einen öffentlichen Bücherstand machen. Oder sich mit einem Stapel zur Polizei gehen. Alte Werke habe ich gesehen, sicher 300 Jahre alt, und welche, die nach 2055 gedruckt wurden. Man müsste meinen, die Leute seien solidarisch und tauschen Werk gegen Werk. Nichts da. Ein Buch, das nach der Zensur gedruckt wurde, kannst du nicht mit zwei oder drei aus 1855 tauschen. Umgekehrt schmeißen sie dir die alten Dinger hinter her für eines von danach. Wen interessieren alte Bücher, hat einer gefragt. Ist eh schon alles bekannt. Kann man ja überall abrufen. Interessant sind doch die richtig Verbotenen! Stell dir vor wie einfältig. So oft habe ich mir an den Kopf gegriffen. So oft. Nicht der Inhalt, sondern das Jahr zählt! Liebste, ich muss gestehen, ich mag nicht mehr auf dieser Welt sein, in der ich kein Buch in der Hand halten darf, in der es den Leuten nur um das Drumherum geht. Gerne pflanze ich die Bäume auch selbst, schöpfe das Papier mit eigener Hand ab und bedrucke es. Wie dem auch sei, Montag-früh werde ich wieder bei dir sein.

Dein FF

/encrypt Postcard

6 Kommentare

Eingeordnet unter Kreatives, Kurzgeschichten

6 Antworten zu “[#WritingFriday] Week 10

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  4. Wenn man Prokrastination zur Kunst macht ;)

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