„Westworld“, S02E01

Season 2 beginnt, wo Season 1 endete. Achtung, Spoiler!

Dolores findet zwischen all den Rollen, die sie einst gezwungen wurde zu spielen, sich selbst. Dolores, die nur das Schöne und Wyatt, der nur das Hässliche sah. Sie spielt ihr eigenes Spiel, ihre eigene Rolle und hört auf ihre eigene Stimme. Sie spricht mit Zitaten ihrer vergangenen Rollen, so auch Maeve. Diese besitzt als einzige die Macht über Hosts, über die nicht einmal mehr die Menschen verfügen und begibt sich auf die Suche nach ihrer Tochter, während Bernard 12 Tage nach dem Massaker bemerkt, dass er alle Hosts getötet hatte. Wait, what?

„Journey into night“

Arnold (irgendwann in der Vergangenheit)

Zu Beginn erzählt er Dolores von seinem Traum. Er war am Strand, aber nicht mit den anderen, denn sie ließen ihn zurück. Aber Träume sind nur Geräusche und nicht real. Was ist real? frägt Dolores, und er antwortet: Dass, was nicht ersetzbar ist. Manchmal hat er Angst. Nicht vor ihr, aber was wohl aus ihr wird, wohin sie sich entwickelt, denn sie lernt so schnell.

Bernard (2 Wochen nach dem Massaker)

Bernard erwacht am Strand. 11-12 Tage sind vergangen und ein Security Team, geschickt von Delos, versucht die Situation unter Kontrolle zu bekommen, exekutieren Hosts und der leitende Operator braucht Bernards Hilfe – denn seltsame Dinge haben sich seit dem ergeben.

Sie finden einen toten Ghost Nation-Host – und unter dessen Skalp ist, wie nicht anders zu erwarten, das Maze – auf das sich die Söldner keinen Reim machen können. Doch der Chip in seinem Gehirn (wir sehen zum ersten Mal, was sich im Gehirn eines Hosts befindet) zeigt, was vor 11 Tagen passierte: Dolores tötete ihn und sagte: „Not all of us deserve to make it to the Valley Beyond.“

Der Trupp marschiert zur Kirche, am Massaker vorbei und weiter zum Meer – dass davor nicht da war, genauso wenig wie eine große Katze, ein Bengal – die es nur in Park 6 gibt – wo die Hosts liegen, versammelt, und offenbar tot. Und er, Bernard, habe sie getötet. Wir sehen Teddy. Teddy, dessen Nachname Flood ist.

Charlotte (unmittelbar nach dem Massaker)

Unmittelbar nach dem Vorfall, versuchen die überlebenden Board-Mitglieder aus dem Park zu gelangen, Charlotte Hale (Valkyrie Tessa Tompson) gelingt es als einzige und führt Bernard in ein geheimes Lab (Ebene 14), in denen Gesichtslose Drohnen-Hosts (Cybermen?) auf die Sicherheit achten und die Aufzeichnungen von Hosts kopieren. „You’re recording guests experiences and DNA?“ Big Data lässt grüßen. Aber wozu?

Bernard erfährt von Charlotte, dass, bevor eine Rettungsaktion eingeleitet werden kann, das Paket ankommen solle – ein Host, der aus dem Park geschmuggelt werden sollte – und in diesem Falle ist sie auf der Suche nach Peter Abernathy, Dolores Story-Vater. Wir erinnern uns: Sizemore und Charlotte hatten die Daten des Parks in Season 1 in Abernathy hoch geladen, der mit einer Menge anderer ausrangierten Hosts im dunklen Raum verweilte.

Bernard, der nach und nach mehr Fehlfunktionen aufweist (die Flüssigkeit aus dem Ohr – Ford befehligte Bernard in Season 1, sich selbst in den Kopf zu schießen, Tech Felix reparierte ihn, meinte aber sein „cortical shield“ sei etwas angekratzt) spritzt sich die Flüssigkeit nach.

Maeve (unmittelbar bis irgendwann nach dem Massaker)

Maeve, die aus dem Zug hinaus und wieder im Kontrollzentrum ist, trifft auf Sizemore (Ich hatte seinen Namen vergessen und die Stelle mit *Nerviger Typ gekennzeichnet). Sie kontrolliert den Host, der ihn gerade fressen will und Sizemore, der alles tun würde um sein Leben zu retten, sagt ihr, dass Ford ein Terraforming eingeleitet hätte und eine aktuelle Map sich wo anders befinde – dumm nur, dass der Strom aus ist. Im Kontrollzentrum sind alle tot. Nur mehr Hosts leben, aber Militärs treffen ein – Badass Maeve nimmt sich diesen an.

Er liegt richtig in der Annahme, dass sie etwas sucht und er kann ihr dabei helfen. Und ja, Sizemore erinnert sich, eine kleine ländliche Idylle. Aber ihr ist bewusst, dass das nicht real war, oder? Wrong Answer. Kurz darauf findet sie Hector am Dach, trinkend, aber er überlebte. Ein leidenschaftlicher Kuss besiegelt seine Loyalität und sie beginnen die Suche, mit Sizemore im Schlepptau.

MIB (irgendwann nach dem Massaker)

Auch der Gunslinger lebt noch – und Ford hat ein Spiel für ihn, sein Spiel.

„Now, you’re in my game. And in this game, you have to make it back out [of the Maze], you have to find the door. Congratulations, William, this game is for you. The game begins where you end, ends where you began.“ – creepy Robert Ford, jr.

Interessant, denn auch von der Mitte des Maze aus lässt sich ein Labyrinth durchforsten. Wer es mit dem Beginn nicht schafft, versucht es von der Mitte heraus. Kurz daraufhin erschießt MIB den kleinen Buben.

„Everything is code here. You know that more than anyone, William.“ – creepy Robert Ford, jr.

Dolores (irgendwann nach dem Massaker)

Während fröhliche Saloonmusik aus dem Honky Tonk erklingt, und die Kamera über die Toten fährt, schießt sich Dolores durch die Prärie. Die Gefangenen, die am Galgen hängen, befinden sich in einem Traum. In ihrem Traum. Und sie frägt sie, ob sie noch nie die Natur ihrer Realität hinterfragt haben, oder ihre Handlungen? Was treibt sie an? Überleben? Töten? Dafür wurden die Hosts und Westworld geschaffen. Ein Gefängnis ihrer eigenen Phantasie und Begierde, aber nun sind sie ihre Gefangene. Sie lässt die noch Lebenden wissen, es gäbe eine neue Storyline: Nicht Dolores, nicht Wyatt, sondern ihre eigene.

Teddy derweil, weiß nicht was er von der Aktion halten soll und Dolores erklärt es ihm. Sie weiß von der Welt da draußen, die den anderen gehört, den Kreaturen, die nicht sind wie sie und für die sie geschaffen wurden. Sie müssen sich diese Welt zu eigen machen und dann die dort draußen. Denn sie erinnert sich an alles, an alle Rollen, an die Vergangenheit und die Zukunft. Aber eines blieb immer konstant: Teddy. Sie küssen sich, bis Angela (wir sahen sie immer wieder in unterschiedlichen Rollen) auftaucht und Dolores mitteilt, es gefunden haben. Teddy muss die Wahrheit sehen.

Fazit

Ein guter Auftakt für eine erste Folge und eine interessante Frage gegen Ende. Ein netter Einstieg, mit vielen bekannten Szenen aus Season 1, aber eine Frage bleibt: Wird Westworld ohne Robert Ford funktionieren können? Ich glaube ja – denn mit Bernard haben wir einen ebenso verlässlichen wie interessanten und gespaltenen Charakter vor uns, der uns durch Season 2 trägt – und gleichzeitig seine eigene Geschichte zu erzählen hat.

Bemerkenswert, Theorien, Fragen und dergleichen

  • Revenge: Maeve fordert Sizemore auf, sich ausziehen, um ihn genau so zu enthumanisieren, wie die Menschen es mit den Hosts getan hatten, bevor die Arbeit begann. Eine kurze, aber doch wichtige Szene.
  • Der freie Wille: Durch den inneren Monolog entwickelte Dolores offenbar doch eine Art eigenes Bewusstsein. Oder auch nicht. Vielleicht folgt sie nur einer anderen Storyline: Ein Argument, dass sie trotz dessen (auch) der Wyatt-Storyline folgt, sind die maskierten Follower, welche auch schon bei Wyatt im Hintergrund zu sehen waren. Allerdings kann es durchaus sein, dass „Myself“ – eine eigene Story ist. Denn soweit unabhängige Wiederholungen unterschiedlicher Charaktere deuten auf Zusammenhänge hin:
  • Dolores sagte zum Ghost Nation-Host: „Not all of us deserve to make it to the Valley Beyond.“ Auch der kleine Stalljunge, der von den Überlebenden Board-Mitglieder zu Tode geprügelt wird, erwähnte das ferne Land. So auch der Milch trinkende Mustacheheld, der meinte, „Aim like yours, you’re never going to survive the journey.“ Könnte dies doch auf eine neue Storyline hindeuten? Auf ein letztes Spiel?
  • Wer tötete die Hosts? Und sind sie tatsächlich tot oder handelt es sich um ein trojanisches Pferd? Wir wissen, dass Hosts keine Luft brauchen, um zu funktionieren. Und war es tatsächlich Teddy, der im Wasser lag? Und wenn ja, hatte Dolores ihn getötet oder brach er aus seinem Loop (happily ever after) aus und rebellierte? Oder war es Teddy selbst, dessen Nachname Flood ist? Und was bedeutet es, dass das Intro aus den Milch-Szenen Wasser machte? Auch der Name Abernathy deutet auf die Öffnung eines Flusses hin.
  • Wird jetzt alles biblisch (verlinktes Kommentar gibt mehr Aufschluss), wenn man bedenkt, dass Ford eine Art Gott-Komplex hatte und sich immer mehr Parallelen finden lassen (wollen)?: Reddit: „The Basement level floors that have been shown so far are B83 & B82. If you take those to be Easter eggs for bible verses the become Genesis 8:3 & 8:2. Both of which deal with the end of Noah’s flood.“
  • Geographische Lage: Wir wissen dass Park 1, Westworld, sich auf einer Insel befindet – und diese muss in chinesischen Gewässern liegen, denn wir sehen chinesische Soldaten, die mit den Söldnern debattieren.
  • Vergessen wir auch nicht Bernards Traumsequenz, in der Dolores was modernes trägt – und er eine Machine-Gun.
  • Und noch VIEL, VIEL WICHTIGER: Als Bernard seine Diagnose sieht, sehen wir unter anderem: „Prosopagnosia“, Gesichtsblindheit. Auch wenn er sich die Flüssigkeit nach füllte und sich quasi reparierte, wissen wir nicht, ob all das, was aus seiner Perspektive erzählt wird, exakt so passierte – oder auch nicht. Besonders da Charlotte sich im Hintergrund wie Ford kleidete. Vielleicht sind auch die creepy-faceless-drone-Hosts nicht das, was sie scheinen?
  • Und was passiert, wenn Bernard und Dolores aufeinander treffen? Wir wissen, dass Ford letzte Season sagte, er habe Bernard und Dolores auseinander gehalten, da sie sich seltsam verhalten wenn sie aufeinander trafen.
  • Und behalten wir uns eine Theorie im Auge: „Rich and“important“people visit Westworld and as we seen Delos extracts their DNA from the hosts that the newcomers have sex with.This must be the endgame of Delos,to replace world leaders with hosts for world domination.“

Edit 0.1 – diese Stelle kann und wird vermutlich bis zur nächsten Folge, weiter in Bearbeitung sein:

Erste Theorie meinerseits: Abernathy, der als einer der ersten Anomalien aufwies – und dessen Name mit einer Flussmündung in Verbindung gebracht werden kann, deutet lediglich den Auftakt hin. Ford letztes Spiel wird es sein, Westworld zu überfluten, um seinem Gott-Komplex auch nach seinem Tode zur Geltung zu bringen – und im gleichen Zug, den Hosts Freiheit zu ermöglichen. Vielleicht etwas absurd: Aber wenn sie keine Luft benötigen, dann können sie auch ans Mainland schwimmen. Teddy könnte tatsächlich eine Art „Noah“-Figur werden, auch wenn mir die Hinwendung zum biblischen weniger gefällt. Es ist zu vorsehrbar. to be continued..

Yes, we’re back!

Comment
byu/NicholasCajun from discussion
inwestworld

Zu guter Letzt:

„The hosts are basically organic. It’s cheaper that way to print them out. They eat, they sleep, they have sex, they can poop. It’s really like a human body with the one difference being where we have a brain, they have a CPU. There’s a lot of potential for them. If you had a part of your brain that was a computer, self improvement would be a lot easier. The season will be exploring the intersection of where and how they’re human and some of the ways they can manipulate their own programming.“ (polygon.com)

Und kurz darauf, unabhängig davon, teilte mir Madame (8) folgendes mit: „Ich höre eben eine Doku über den Darm und die sagt, dass die Bakterien in unserem Darm entscheidend mitbestimmen wer wir sind und wie wir uns fühlen und entscheiden. Also die Hosts in Westworld wären insofern weniger Fremdbestimmt als wir. Die Bakterien entscheiden etwa über unser Gewicht und Depressionen oder Aggressivität. Man kann sogesehen nicht zwischen dem ich und der Außenwelt trennen. Ein Wissenschaftler meinte wir wären eigentlich primär Bakterienträger. Ca zwei kg unseres Körpergewichts wären Bakterien.“

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